Ich bin genervt von der sogenannten „Coaching- und Speakerszene“!
Liebe Freunde,
die letzten Wochen waren wieder voller spannender Begegnungen und Gespräche.
So haben ich endlich wieder mit meinem alten Freund Chuck Spezzano aus Hawaii ein Steak essen können.
Und wir hatten angeregte Gespräche über die Welt und speziell das Thema „Vertrauen“.
Ich arbeite momentan an meinem 3. Buch mit dem Titel „Trust – Wege aus der Vertrauenskrise“.
(PS: Chuck Spezzano wird dazu ein Vorwort schreiben! Das wird großartig!)
Und noch mehr gefreut es mich meine geschätzte Lehrerin Lency Spezzano einmal wieder gesprochen zu haben.
Hach, so schön über alte, wilde Zeiten zu sprechen. Bilder der intensiven Workshops auf Hawaii. Herrlich! Und es tut gut, in die Tiefe zu gehen – an die Quelle – und sich nicht nur an der Oberfläche aufzuhalten.
Hier ein Foto aus alter Zeit – haha – mit Hawaiihemd (nicht weierleiten😉):
Das Gespräch hat mir eines wieder gezeigt:
Ich vermisse diese gute alte Zeit! Wo es einfach um „die Sache“ ging.
Als nicht jede Veranstaltung der Einstieg in einen „Salesfunnel“ war.
Wo nicht immer gleich gepitcht wurde. Und Menschen auf einer Bühne standen, weil sie etwas zu sagen hatten. Und nicht, weil sie genug dafür bezahlt haben.
Ich gehe nicht mehr auf diese sogenannten Kongresse, welche am Ende nur reine Verkaufsveranstaltungen sind.
Ich habe echt Sehnsucht nach diesem alten „Echten“.
Mir geht der Lärm der Speakerszene zunehmen auf den Nerv.
Zu dünn sind die Inhalte. Zu durchsichtig sind die Angebote.
Ich bin müde, nur noch ein „Lead“ zu sein.
Und ich will Veränderungen sehen. Echte Bewegung im Leben. Dafür sind wir doch angetreten.
Wenn wir den Maßstab „echte, sichtbare Veränderung“ ansetzen – wird es eng in dieser aufgeregten Szene.
Da soll angeblich das Mindset verändert werden (eine bizarre Idee in meinem Augen). Da sollen Menschen „zum Macher“ werden. Denn der Durchbruch steht kurz davor – wenn man nur diesen einen Workshop noch mitmacht. Und natürlich gibt es dann das nächste „Upselling“ – um für noch mehr Geld den heißersehnten Durchbruch zu erlangen.
Meine These:
Die Quote der echten Veränderungen und Erfolgsdurchbrüche liegt unter der Messbarkeit in den meisten dieser „Seminare“.
Die meisten Teilnehmer landen frustriert im Alltag – ohne dass sich etwas geändert hat. Außer das Konto ist leerer.
Was in der „Coachingszene“ falsch läuft
Vielleicht ist es auch nur meine Sicht auf die Dinge. Jedoch bemerke ich immer mehr, dass in der „Coaching- und Speakerszene“ alles immer platter wird – und die Substanz, wirkliche Änderungen herbei zuführen, immer mehr sinkt.
Es sind nur noch Verkaufskanäle. Und es werden absurde Preise aufgerufen, welche keine Verbindung mehr zu den Leistungen haben.
So viele Menschen landen bei mir und beschweren sich, dass sie so viel Geld bei prominenten Namen ausgegeben haben – und eigentlich sich nichts geändert hat in ihrem Leben.
5 Punkte, warum es schief läuft in der Coachingszene – und der Frust immer weiter ansteigt
„Du bist wundervoll!“
„Grandios, was Du ablieferst!“
„Der neue Tony Robbins!“
Klar. Wer hört das nicht gerne über sich.
Dieses sogenannten „Love-Bombing“, also jemanden mit Liebe und Komplimenten überschütten, ist extrem gefährlich und schafft Abhängigkeiten.
In echtem Coaching hat das nichts verloren. Da braucht es oft ungemütliche Wahrheit. Klare Ansagen, die erstmal weh tun.
Diese „Love-Bombing“-Strategie erzeugt maximal Abhängigkeiten – und das ist das Gegenteil von Freiheit.
Viele dieser Veranstaltungen bleiben auf einer abstrakten Ebene – ohne dass Menschen auch nur eine Chance haben, ins Handeln zu kommen.
Und Handeln ist eben es zu tun. Und nicht weiter über die Positionierung nachzusinnen.
Coaching, so wie ich es verstehe, bedeutet Menschen in Handeln zu bringen und dabei zu helfen, dass die ersten Schritte echt gegangen werden.
Das, was heute als Spiritualität verkauft wird, ist eher ein Wellness-Urlaub. Wie warmes Wasser in einer Badewanne schafft man hier „Wohlfühlatmosphären“.
Dabei ist Spiritualität ein verdammt harter Weg in uns selbst.
Anschauen, was wir nicht sehen wollen.
Die Dunkelheit. Den Schmerz.
Die Reise in uns erfordert unseren ganzen Mut.
So war immer meine Idee von wahrhaftiger Spiritualität.
Eine geführte Meditation ist bestimmt schön zum Runterkommen.
Es ist jedoch nur ein erste Beginn einer Reise, welches Dein ganzen Sein erfordert.
Die Idee, wenn einem ein anderer oder wir uns selbst einreden, dass wir der Tollste ist, ist rein wissenschaftlich ein sehr schwacher Ansatz für Veränderung.
„Ich bin toll und stark!“
Den Satz können wir uns ganz oft sagen. Jeden Morgen vor dem Spiegel.
Entscheidender ist jedoch, die Geschichte welche wir uns in einem inneren Dialog selbst sagen.
Wir wollen Veränderung? Dann müssen wir die Disziplin aufbringen, in vielen kleinen Schritten ins Tun zu kommen.
Rein wissenschaftlich ist dies der stärkste Zugang unsere Ziele zu erreichen.
Und gutes Coaching setzt genau darauf.
Oft wird einem dann von sogenannten Coaches erzählt, man müsse nur mal „groß Denken“ jenseits der eigenen Denkblockaden. Dann läuft es wie von selbst.
Konkrete Ziele oder große Ziele sind schwache Ansätze seine Ziele wirklich zu erreichen.
Auch hier gilt:
Das tägliche Tun auf dem Weg zum Ziel ist der machtvollste Hebel, den es für mich im Coaching gibt.
Zurück zu Lency und Chuck Spezzano
Das waren so meine Gedanken auf dem Heimweg nach diesem großartigen Abendessen mit den beiden aus Hawaii.
Irgendwie habe ich Lust wieder die alten Wurzeln anzugehen.
Vieles der neuen Welt ist wundervoll. Ich mag das Onlinemarketing. Die Chance per Zoom schnell und einfach eine Coachingsitzung durchzuführen.
Jedoch habe ich oft das Gefühl, wir verlieren gerade unsere Spur. Es ist völlig überdreht, wenn inzwischen Beträge von 500.000 EUR und mehr als Werbebudget ausgegeben werden – um ein Webinar zu füllen.
Dieser Newsletter ist ein Aufruf, dass wir wieder lernen hinzuschauen. Kritisch. Mit beiden Beinen auf dem Boden. Und sehr klar sehen, was uns echt etwas bringt.
In diesem Sinne wünsche ich Euch wundervolle Sommertage,
Boris.
ÜBER DEN AUTOR
„WER NACH AUSSEN SCHAUT, TRÄUMT. WER NACH INNEN SCHAUT, ERWACHT.“
(C.G. JUNG)
Dieses Zitat trifft den Kern meiner Sicht auf die Welt. Es beginnt bei uns. In uns.
Wollen wir die Welt zu einem besseren Platz machen, hilft es nicht auf Regierungen zu hoffen oder das die Leitung unserer Unternehmen sich endlich ändert.
Wir müssen bei uns beginnen.
Mein Ziel in all meinem Handeln, ob in meinen Büchern, auf der Bühne oder im Coaching, ist es, Menschen zu Ermutigen den nächsten Schritt im Leben zu gehen.
Seit über 30 Jahren darf ich Menschen führen. Und ich durfte auf diesem Weg unendlich viel lernen. Über mich selbst genauso wie über die Menschen an sich. Aus jeder Krise und jeder Fehlentscheidung durfte ich neue Erkenntnisse erlangen - und dieses Wissen teile ich heute mit anderen.
Viele Lehrer haben meinen Weg gekreuzt. Unzählige Menschen und Ausbilder zeigten mir immer neue und tiefere Einsichten in das Leben.
Und ich bin heute froh und stolz darauf, diese Erfahrung teilen zu dürfen. Damit dieser Planet mit jeder Drehung ein Stückchen besser wird.
Boris Thomas
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